Käserei Nebiker & Weingut Ziereisen 2024

Im 2022 ist Thomas Nebiker von Buckten nach Eptingen in den Hof seines Schwiegervaters umgezogen. Grund genug für uns, die neu eingerichtete Käserei einmal zu besichtigen – haben wir doch seinen Bölchenkäse seit einiger Zeit bei uns im Sortiment.

Nach einem kurzen und kollegialen «Kaffi» zum Empfang, hatte er unser Verkaufsteam gleich in den Stall geführt – denn (Zitat Thomas) «mit guter Milch kann es guten oder auch schlechten Käse geben, mit schlechter Milch aber gibt es nie guten Käse». Darum legt er grossen Wert auf die Haltung der Tiere, was an vielen Gegebenheiten sieht. Da ist einerseits der doppelt so gross als notwendige Stall, dann die 24/7 Auslaufhaltung, auch die Behornung der Kühe unterstreicht seine Affinität gegenüber dem Tierwohl.

Kraftfutter oder Silofutter sind für ihn Fremdwörter.  Im Weiteren blickt Thomas auch «über den Tellerrand» bei der Wahl der Kuhrasse, haben doch die «originalen Simmentaler» zwar weniger Milchleistung – es kann aber auch das Fleisch verwendet werden. Überhaupt bemerkt man durch seine Ausführungen schnell, dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte und sich sehr Wohl fühlt unterhalb der Giessenfluh und Lauchfluh. Er führt aus, wie er die Kolostralmilch dosiert – respektive in kleinen Mengen lagert, so kann er auch Kälber damit füttern, welche von ihrer Mutter keine oder zu wenig Milch erhalten können. Nach dem Stall ging es nun in seine kleine Käserei, welche er bewusst im Stile einer Alpkäserei eingerichtet hat.

Er erhitzt die Milch mit Holzfeuer und in einem grossen Kupferkessi – viel Handarbeit und «Gschpüür» ist notwenig, um die feinen Temperaturabstufungen auch mit dieser traditionellen Methode optimal hinzubekommen.

Er produziert ca. 2 Tonnen Käse pro Jahr und lässt uns anschliessend von den verschiedenen Reifegraden degustieren, was wir natürlich in vollen Zügen geniessen konnten. Es erübrigte uns, eine Vorspeise zu bestellen auf der Sissacherfluh, unserem Reiseziel für das Mittagessen. Hoch oben genossen wir einen teaminternen Moment, konnten auf kollegialer Ebene einmal in Ruhe die Zwischenmenschlichkeit pflegen und spürten mit der weiten Aussicht, dass wir auch im kommenden Herbst/Winter «hoch hinaus wollen».

«Hoch hinaus» ging auch Edeltraut Ziereisen eine Woche zuvor, als sie uns 12 verschiedene Weine zum degustieren vorstellte – doch alles der Reihe nach…

Seit vielen Jahren ist Familie Ziereisen – allen voran Vreni und Susan – bei uns auf dem Stadtmarkt als Standnachbarn mit ihrem Spargelstand vor Ort. Alle Jahre in der Spargelsaison geniessen wir die lebendige Stimmung, welche in und um diesen Stand herrscht (…und natürlich die tolle Spargelqualität…). Endlich konnten wir nun auch einen Besuch mit dem ganzen Verkaufsteam organisieren, um das Weingut Ziereisen in Efringen-Kirchen zu besuchen.

Das Anwesen wurde 1734 erbaut und noch Heute ist zum Beispiel der alte Weinkeller noch in seinem ursprünglichen Zustand. Auf dem Hof gab es natürlich stetige Veränderungen – einschneidend sicherlich die Umstellung 1991, als Beschlossen wurde keine Tiere mehr zu halten, dafür die Landbewirtschaftung von 0.5 auf 30 Hektaren auszubauen. Unter dem Moto (Zitat Edeltraut) «Learning by drinking» wurden stetig die Qualität und Weinsorten verbessert. Aber nicht nur die tollen Weine, Spargeln und der Obstanbau haben uns Eindruck gemacht. So pflegt Familie Ziereisen – durch viele Handwerker in der Familie – seit Jahrzehnten das Motto «altes erhalten und reparieren». Viele uralte Maschinen, Traktoren, Werkzeuge oder auch Autos sind auf dem Gut zu sehen.

Was zeitweise vielleicht als «veraltet» galt, widerspiegelt heutzutage eine sinnvoll ökologische und moderne Art. Zumal auf dem grossen Dach auch Solarpanels installiert sind. Und trotz aller Maschinen wird ein beachtlicher Teil der Weine noch Heute mit den Füssen gepresst, je nach Säuregehalt der Trauben etwas mehr oder weniger. Während Edeltraut über die spezielle Lage des Rebberges im Markgräflerland mit seinen kleinklimatischen Veränderungen im «Stile der Burgunderpforte – nur haben wir noch den Schwarzwald, welcher uns kühlere Nächte erbringt; perfekte Bedingungen also» ausführt, gesellt sich ihr Mann Hansjörg und die Tochter noch zu uns an den Degustationstisch und erzählen von den schönen aber auch anspruchsvoll herzustellenden 12000 Liter Wein pro Jahr und den aussergewöhnlichen Jurakalk-Bodenverhältnissen.

Im Zuge der abschliessenden Weindegustation, zu welcher uns der „Heugümper“ am besten zu Käse passend aufgefallen ist, kommen wir noch in den Genuss von selbstgemachten «Markgräfler-Schaarewaije».

Wir pflegen einen unkomplizierten Austausch und sind begeistert ab der Grösse des Unternehmens, der Weinqualität und der Herzlichkeit von Familie Ziereisen. Bevor wir wieder den Weg richtung Basel mit der Bahn antraten, kamen wir noch in den Genuss einer musikalischen Einlage vom «Fassduggefon» von Gerhard Trimpin.

Schön war’s – bis zum nächsten Mal