Alp Chäsereholz Rigi

Seit einiger Zeit machte uns ein Besuch bei Familie von Kennel auf der Rigi gluschtig. Dies lag natürlich an dem wunderbaren Bio Alpkäse, welchen Franz-Toni senior auf der «Chäsereholz» produziert. Aber auch das Rahmenprogramm über den Käse hinaus ist sehr spannend gestaltet, so werden Freiluft-Sprudelbad, Alpensauna, Molkebad oder auch Übernachtungsmöglichkeiten angeboten. Vom Massenschlag bis zum gemütlichen 2er Zimmer finden Alle das passende Zimmer. So traten wir zu dritt Ende April 2020 die schöne Reise mit Zug, Schiff und Rigi-Bähnli in die Innerschweiz an.

Bevor wir dann auf knapp 1800 müm dann auch wunderbar geschlafen haben – was neben der reinen Luft sicher auch dem «Kaffi Schnauz» zu verdanken war – wurden wir von der sehr freundlichen Tochter begrüsst und am urchigen Holztisch bedient.

Bewusst haben wir unseren Besuch neben der intensiven Alpsaison terminiert, um der Familie nicht noch zusätzlich Aufwand zu generieren. Über die gute Belegung im April waren wir aufgrund dessen etwas erstaunt, zumal das Wetter nicht sehr einladend war. Dies ist natürlich ein gutes Zeichen, trotzdem habe ich Franz-Toni senior darauf angesprochen, ob ihm dies nicht manchmal zu viel wird? «Wer den Hühnern an die Eier geht, darf sich nicht am gackern nerven – dies kennt Ihr doch sicherlich auch von Eurem Familienbetrieb» war seine kurze und trockene Antwort.

Während mir dieser Spruch ein Schmunzeln auf die Lippen brachte, war hingegen die Rückfrage bei der Fonduebestellung «ob wir den gerne Kümmel zum Fondue wünschen» für Delia und mich etwas verstörend. Am Abreisetag stellten wir das fest, das damit «Gümmel», sprich Kartoffeln gemeint waren…

Am Sonntag nahmen wir uns noch bewusst die Zeit, uns über den Werdegang der Käserei schlau zu machen und den Produktionsraum sowie den Käsekeller zu besichtigen. Die Entwicklung ist enorm, so hat Franz-Toni senior die Produktionsmenge in 20 Jahren ver50facht! Mittlerweile werden noch Milchmengen von benachbarten Alpen verkäst, der Hauptteil wird aber von den 50 eigens gepflegten Kühen gestämmt. Die Sennereiarbeiten übernimmt der Schwiegersohn von Franz-Toni senior, während Fran-Toni junior «das Mädchen für Alles» ist. Wobei Mädchen mit dieser Statur und diesem Kraftvolumen etwas irritierend ausgedrückt ist. Überall auf dem Anwesen sind Schwingertrophäen zu finden (Stühle, Uhren, Kuhglocken etc.), dies sagt ja schon alles…

Franz-Toni junior war es denn auch, welcher uns noch einige Anekdoten über den Alltag wiedergab, so zum Beispiel dass die neue «Anggemaschine» lediglich der undekorativen Dekoration dient, und er selbst den Alpenangge produziert – allerdings noch immer im uralten, holzigen «Anggefass».

«Es gaht eifach schnäller und schmöcke tuet er viel besser!» – diesen Satz können wir auf jeden Fall unterstreichen, nachdem wir zum „Älplerzmorge“ benannten Angge sowie selbstgemachten „Züpfe“ serviert bekamen.

Auch durch den Käsekeller wurden wir geführt, wobei der Name dessen etwas täuscht. Sämtlicher Überschuss vom 2019 sowie die ganze 2020er Produtkion sind restlos ausverkauft, den Käsekeller trotzdem regelmässig zu reinigen gehört zu den vielseitigen Aufgaben von Franz-Toni junior. So wird der Hygienestandart hoch gehalten, was im Käsereigewerbe unumgänglich ist.

Interessant finde ich auch den Werdegang von Franz-Toni junior, welcher ursprünglich aus dem Baugewerbe stammt und erst seit 4 Jahren «so richtig» im Betrieb mitarbeitet (…dies kenne ich doch irgendwo her…). Ich bin Überzeugt, dass er in Zukunft nicht nur die Mutschliproduktion auf sich nimmt, sondern sich auch an das grosse 1200 Kessi wagen wird welches zur Zeit noch das alleinige Hoheitsgebiet vom Senior ist.

Der Alpkäse von der Chäsereholz scheint also eine noch Lange Zukunft zu haben.

Am Abreisetag wurden wir dann spontan noch vom Schwiegersohn mit dem Schneetöff zum Rigibähnli gefahren, was für uns natürlich ein super Erlebnis war!