Wie jedes Jahr im Sommer war unser Verkaufsladen an der Colmarerstrasse eine Woche lang geschlossen. Wir nutzen die Zeit jeweils für einen gründlichen «Ladenputz» und um das Lager wieder einmal gründlich zu sortieren. Der zweite Teil der Woche war ganz im Fokus der Weiterbildung.
2 Tage lang haben wir uns intern Weitergebildet und unsere Richtlinien betreffend Produktehaltung und Hygiene intensiviert sowie die Lebensmittelschulung aufgefrischt.
Der letzte Tag der Woche stand im Zeichen eines Ausfluges rund um das Thema Milchherstellung bei regionalen Produzenten. Mit dem Mettlihof in Maisprach und abschliessend dem grösseren Hof Maienboden von Hans Schütz in Liestal hatten wir zwei fachkundige Bauern besucht, mit welchen wir auch bereits eine schöne Zusammenarbeit pflegen. Mit Stefan und Angelika Itin vom Mettlihof bezieht sich der Kontakt auf die kleinen BIO Schafskäsli und bei Hans auf die Milchzulieferung in die Basler Markthalle zu Serdar Hess, von welchem wir wiederum den «Basler Märt Kääs» beziehen, welchen er exklusiv für uns herstellt.
Wir konnten die Milchproduktion von den ersten Schritten – ich spreche damit die Weidenhaltung und die Fütterung an – bis schlussendlich zum Melken bzw. zum verköstigen der erstklassigen Schafs- & Kuhmilch alle Etappen eingehend besichtigen. Vor allem Hans Schütz ging noch vertieft auf die Bodenbewirtschaftung und damit das kultivieren der Humusschichten ein. Interessant was ein Bauer alles berücksichtigen muss um die optimale Kuhrasse zu wählen für seinen Hof: Hanglage, Humusstärke, Gewicht der Landwirtschaftsmaschinen, natürlicher Kräuterwuchs, für den Hof und dessen Möglichkeiten optimale Milchleistung etc.. Betreffend der Bodenbeschaffenheit ist das Modell von Stefan Itin sehr gut, welcher die Schafe und Kühe auf der gleichen Weide haltet. Durch den natürlichen Dünger der beiden Tierarten werden gegenseitig die negativen Bakterien auf ein Minimum reduziert, so dass auf natürlichem Weg ein guter Dünger entsteht.
Bei Familie Itin wird eine Kreuzung von Laconé Schafen und Ostfriesen gehalten, dies gibt eine gute Mischung welche sich auf die Milch auswirkt. Die Laconé Rasse ist unseren Temperaturen näher (vor allem auch mit der Erwärmung der letzten Jahre) aufgrund weniger Wollenbewuchs und hat eine reichhaltigere Milch – die Ostfriesen wiederum haben eine höhere Milchleistung. Die Kreuzung passt also perfekt. Im weiteren ist das Projekt von Angelika und Stefan Itin mit den Schülern aus Pratteln sehr toll – sie lassen sie ein Stück Land bearbeiten vom pflügen (von Hand!), zum Korn säen bis hin zu der Ernte und dem gemeinsamen Brot backen. Ein sehr schönes Projekt!
Auf dem Hof Maienboden ging Hans Schütz noch vertieft auf seine Holstein Kühe ein. Sie gelten als «Marathonläufer» unter den Kuhrassen, sprich sie bringen eine enorme Milchleistung von über 40 Liter. Trotzdem sind uns die mageren Kühe aufgefallen. Dies sei bei Holstein Kühen normal, da sie die ganze Energie in die Milchproduktion umwandeln (über 40 Liter pro Tag!). Schlecht geht es den Kühen nämlich auf keinen Fall, dies war ihnen bei unserem Besuch auch anzusehen. Sie geniessen eine schöne Auslaufhaltung im Stall (nicht angebunden) und werden liebevoll gepflegt. Es wird auf dem Hof Maienboden viel Wert auf die Beziehung zu den Tieren gelegt, sei dies mit einer natürlichen Ausstrahlung von Ruhe gegenüber dem Tier (Kühe wie auch Milch sind sehr sensibel, darauf ging auch Hansjörg Stoll von der Käserei Reckenkien in einem anderen Produzentenbesuch bzw. «Erlebnisbericht» vertieft ein) aber auch mit dem Tierbezug von der ganzen Familie. So hat jedes Kind «seine» Kuh im Stall und auch im erweiterten Hof sind viele Haus(bzw. Hof-)tiere vorhanden. Speziellen «Jöööö-Effekt» hatten natürlich die kleinen Kätzlein, welche vor allem unseren Kindern sehr gefallen hatten.
Auf beiden Höfen sind unsererseits noch Fragen gestellt worden betreffend der Silofütterung. Damit wurde auch die damalige Entstehung bzw. Verschärfung der BIO Richtlinien angesprochen. Schlussendlich ist eine Silofutterung nicht zwingend schädlich und unnatürlich. Im Gegenteil sogar. Eine gesunde und durch einen tiersensiblen Bauer gesteuerte Silofütterung ist sehr Gesund für das Tier und wirkt sich logischerweise auch positiv auf die Milch aus. Das beste für das Tier ist das gesunde Mittelmass und diese Haltung haben wir auf beiden Höfen gesehen und erlebt.
Die beiden Höfe verbindeten wir mit einer wunderbaren Wanderung durch das schöne Baselbiet. Kurz vor Buus haben wir in schöner Geselligkeit zusammen «brötlet» und natürlich noch einen Raclettegrill mitgenommen. Speziell schön war auch dieses Jahr wieder, dass viele Partner/innen unserer Mitarbeiter ebenfalls mit dabei waren; solche Tage geben einen wunderbaren Kitt!
Einen «wunderbaren Kitt» gaben die Besuche auch im Sinne der Zusammenarbeit mit den beiden Höfen sowie der Synergie Stadt und Land. Dies war bei beiden Höfen auch Thema und die Bauern schätzten unser Interesse ebenso, wie wir die Gastfreundschaft genossen.
Als schöner Abschluss gab es auf dem Hof Maienboden noch eine selbstgemachte Glace vom «Nachbarshof Rupp» und wir konnten den Tag erschöpft beenden.